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Kränkung am Arbeitsplatz


Eine Bemerkung vom Chef oder vom Vorgesetzten, eine unverschämte Kundin, ein vielleicht nicht wohlwollender Kollege: In der Arbeitswelt gibt es unzählige Möglichkeiten, in Konflikte zu geraten.

 
Verschiebt sich ein Konflikt von der sachlichen auf die persönliche Ebene, entsteht eine Kränkung. Das eigene Selbstwertgefühl leidet, die Leistungsfähigkeit sinkt, Teams können auseinanderbrechen, Mobbing kann entstehen bis hin zu Personalwechsel.

Oft sind psychosomatische Beschwerden der Betroffenen die Folge, da die eigene Gesundheit leidet.


Was macht das Dilemma aus?


Inhalt



Was ist eine Kränkung

Wie lernt man Kränkung auszuhalten

Wie kommt man aus dem Dilemma


Eine Kränkung am Arbeitsplatz ist eine spezielle Form eines zwischenmenschlichen Konflikts, bei denen das Selbstwertgefühl angegriffen wird und zu der Empfindung führt, zu kurz zu kommen, weniger wert zu sein, benachteiligt oder abgelehnt zu werden – also ein Mangel an Etwas zu verspüren, was mir zusteht.

Themen in der Zusammenarbeit, die kränken können, sind beispielsweise Konkurrenz, Kritik an den zu erfüllenden Aufgaben, Diskriminierung, soziale Ungerechtigkeiten, Machtunterschiede, unterschiedliches Arbeitspensum und Arbeitsleistung.


Wie komme ich da raus?

Kritikverlauf – Strategie

Wenn eine Kritik kommt, reagieren wir schlimmstenfalls gekränkt. Dabei ist die Reaktion auf die  Kränkung ist der Ausdruck eines Selbstwertes. Die sachliche Ebene wird eine persönliche.

Man könnte es auch so betrachten: Eine konstruktive Rückmeldung ist eine Meinung, die nicht meine ist. Wie reagiere ich darauf? Gehe ich dann in Minderheit und Kränkung? Auch wenn eine Kritik kommt, habe ich mir dennoch Mühe gemacht, da ich ordentlich arbeite. Also höre ich zu, ob ich noch etwas verbessern, lernen oder ändern kann. Ich kann dies auch als völlig konstruktive Wendung zu sehen.

Andernfalls kann die Kritik etwas auslösen, dass denjenigen in eine große persönliche Krise stürzt- Das kann schlimmstenfalls bis dahin führen, dass er seine Existenzberechtigung infrage stellt.

 

Was ist also eine Kränkung?


Eine Kränkung ist eine Reaktion von jemandem, wie Chef oder Vorgesetzen, auf meine Leistung von außen, die ich als Kränkung deute, Dies wird in unbewusster Weise zu einer negativen Bewertung und führt zu einem Selbstwerteinbruch. Ausgelöst wird die Kränkung also durch eine innere Reaktion auf Worte von außen, wie z.B. meinen Chef oder Vorgesetzen, die ich für mich als Kritik werte. Anders ausgedrückt fehlt mir zu diesem Zeitpunkt z.B. Lob, dass ich meine Arbeit gut gemacht habe oder Anerkennung für meine Tätigkeit oder mein Handeln sowie Wertigkeit.

 

Menschen unterscheiden sich demnach in ihr Bedürfnis von Lob, Anerkennung und Beachtung durch ihr eigenes Selbstwertgefühl. Menschen mit großer innerer Selbstunsicherheit benötigen von außen mehr Lob und Anerkennung.

 

Wenn ich also in meinem Inneren keinen eigenen festen Maßstab und Wert habe, suche ich den Wert und Maßstab von außen. Ich richte mich auf die Umwelt aus und nicht nach mir selbst mit meinen festen Bestandteilen.

Ich bin also bemüht, zu gefallen und habe eine besondere Erwartungshaltung von den Anderen in ganz bestimmten Verhaltensweisen. Wenn diese Verhaltensweisen nicht eintreten, kommt dies einer inneren Katastrophe gleich. Dann wird der Spieß umgedreht, ich bin beleidigt, kehre mich in mich zurück, werden passiv und stelle mir auch nicht die Frage einer Chance, wie ich es anders erledigen könnte. Leider bekomme ich durch den eigenen Rückzug nicht das, was ich grundsätzlich verstärkt suche und so dringend benötige: Eine gute Beziehung in der Gemeinschaft, Bestätigung, Begegnung, Dialog und letztendlich Hilfe.

 


Strategie – Erfahrung

Zuerst sollte man als Chef oder Vorgesetzter ein Lob aussprechen: Etwas Positives über die geleistete Tätigkeit mitteilen, das Selbstwertgefühl des Gegenübers stärken, dann fällt die vermeintliche Kritik nicht so hart aus.


Machen Sie es wie die Japaner: Lernen zwischen der Person, der wir Anerkennung zollen, differenzieren und dem Fehler, den diese Person in der Arbeit gemacht hat. Dies nennt die Psychologie narzistische Unterfütterung: Ich als Chef oder Vorgesetzter gebe Jemandem ein Teil der Nahrung, die er benötigt. Bitte hier nur realistische und ehrlich gemeinte Komplimente machen. Das Gegenüber hat feinfühlige Antennen. Also denjenigen schätzen lernen und sagen, was mir an ihm gefällt: Seine ruhige und besonnene Art, seine rasche Erledigung z.B.


Um eine Kränkung besser händeln zu können, brauchen wir eine Stärkung der Gefühle von Kompetenz, Selbstwertgefühl, Wirksamkeit. Dann erhöht sich die Anfälligkeit gegen die narzistischen Krise, die ja eine persönliche Krise darstellt.

 

Grundsätzlich muss man Kritik aushalten lernen! Das dürfen wir uns zugestehen: Die erste Reaktion ist die des Gekränkt seins. Was passiert aber, dass die gesamte innere Spirale auf Negativ schwellt? Das ist die Empörung darüber. Wie kann der das sagen, also Enttäuschung (über uns und dem Anderen), Scham (kann ich den andern noch ins Gesicht schauen), die innere Kündigung (mach es doch alleine) und Verachtung (wir fangen an, diese Leute zu verachten, durch: Die haben eh keine Ahnung – das Absprechen der Kompetenz).


Dann läuft es wie in einer inneren Selbstsuggestion ab: Durch Selbstabwertung, z.B. Worte der Mutter kommen von früher hoch - du bist dumm. Oder ich bin eh schlecht, keiner will mich verstehen.

Frauen reagieren in der Regel mit Gewalt gegen sich selbst. Männer reagieren gegen den Chef und werden z.B. aggressiv und pöbeln im Betrieb rum.

 

Es läuft also grundsätzlich innerlich ab. Die Kunst ist, ich kann anders reagieren! Wir sind selbst in der Verantwortung des inneren Dialogs mit sich selbst, wie wir darauf reagieren. Es liegt ans uns, ob wir es schlucken oder nicht. Oder wir sagen, ich denke darüber nach: Hat die Kritik teilweise eine Berechtigung oder kann ich es gänzlich zurückweisen und sagen halt, nein, das hat mit dir zu tun oder haut es mir komplett den Boden unter den Füßen weg.

 

Man kann als Chef oder Vorgesetzter zum Beleidigten sagen: Ich möchte nicht deinen beleidigten Rückzug, ich brauche deine Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit den Worten, die ich dir gesagt habe. Was ist für dich so schwierig, wenn ich dich kritisiere? Der Widerstand und Trotz ist dabei das Stärkste. Oder man sagt, dass diese Art von Auseinandersetzung nicht geht, da diese ist kontraproduktiv ist und nicht zum Ziel einer guten Arbeitserledigung führt. Oder ich muss dir einen anderen Job suchen.

 

Wie lernt man Kränkung auszuhalten?


Kränkung spiegelt das Modell des Dramadreiecks wieder. Es gibt hierbei drei Akteure: Opfer, Täter und Helfer.

Menschen lieben Dramadreiecke, weil es ein Spiel ist, was so schön gefällt.

Durch Schuld und vermeintliche Verantwortungslosigkeit wird der Täter zum Opfer.

Das Opfer wird zum Täter und beschuldigt den, der es ausgesprochen hat und wird dann wieder zum Opfer.

Das Opfer sucht sich einen Helfer, dieser bläst in das Horn des Opfers.

Wenn sich Opfer und Täter verbünden, steht der Helfer im Regen und wird entweder zum Täter oder Opfer.

Was bedeutet das Dilemma des Dramadreiecks? Es gibt keine Lösung, alle fühlen sich schlecht innerhalb des Dramadreiecks. Man kommt durch die wechselnden Rollen aus dem Sog des Dreiecks nicht heraus.

Die Lösung ist, den Ring der Komödie zu verlassen.


Wie kommt man aus dem Dilemma?


Die Schuld muss verschoben werden: Ich bin gekränkt. Das Opfer ist arm, klein, hilflos.

Nein, das Opfer sollte lernen, Verantwortung übernehmen: Mir geht’s schlecht, aber ich kann es ändern. Wie kann ich die Situation als Opfer verändern? Was kann ich, was brauche ich noch und wen benötige ich, um bessere Leistung abzuliefern?

Der Helfer kommt aus dem Kreislauf heraus, indem er aufhört, sich einzumischen und Partei für eine Seite zu übernehmen. Er überlässt die Konfliktlösung denen, die einen Konflikt haben. Stattdessen kann er seine Hilfe anbieten: Was braucht derjenige? Wobei kann ich den Prozess unterstützen? Und er kann ein Gespräch mit dem Chef und dem Gekränkten organisieren.


Lassen Sie sich nicht zum Opfer, Täter oder Helfer machen, sondern verwandeln Sie Ihre Schwäche in eine Stärke!

Ihre

Susann Jordan

Heilpraktikerin für Psychotherapie


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Kränkung am Arbeitsplatz


Weiterführende Literatur

Bärbel Wardetzki

Kränkungen am Arbeitsplatz: Strategien gegen Missachtung, Gerede und Mobbing

ISBN 9783423347105    dtV Verlag

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