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HypnoERZ - Hypnosetherapie ERZgebirge


Depressionen

Depressionen - Psychoedukation

(Wissenvermittlung über das Beschwerdebild)


Depressionen zählen in Deutschland zu den häufigsten psychischen Störungen. Sie entstehen aus dem Zusammenwirken mehrerer Faktoren. Genetische Veranlagung, neurobiologische Störungen, bestimmte Entwicklungs- und Persönlichkeitsfaktoren, frühkindliche Traumen, langanhaltende Belastungen, Kränkungen, Verlusterlebnisse oder körperliche Erkrankungen bilden die Basis der meisten Erklärungsmodelle. Als akuter Auslöser einer depressiven Episode kommen persönlich belastende Ereignisse oder Überforderungssituationen in Betracht.


Albrecht Dürer: Melencolia I, Kupferstich von 1514

(Ein "Meisterstich" - public domain bei Wikipedia)

https://de.wikipedia.org/wiki/Melencolia_I



  • Symptome der Depression nach ICD 10

    Symptome einer Depression nach ICD 10

    bei einer Dauer von mindestens zwei Wochen


    Hauptsymptome


    • depressive, gedrückte Stimmung
    • Interessen- und Freudlosigkeit (an nichts mehr Freude haben)
    • erhöhte Ermüdbarkeit, verminderter Antrieb, Aktivitätsverlust

    weitere Sypmtome können sein


    • Verminderte Konzentration/Aufmerksamkeit
    • vermindertes Selbstwertgefühl/Selbstvertrauen/Selbstzweifel
    • Schuldgefühle
    • Gefühle der Leere oder der Wertlosigkeit
    • keine Zukunftsperspektive
    • Schlafstörungen 
    • verminderter Appetit
    • Suizidgedanken (Nachdenken über den Tod), Selbstverletzung oder -handlungen
    • Verlust des sexuellen Interesse
    • hoher Leidensdruck
    • Gleichgültigkeit gegenüber Mitmenschen/Umgebung
    • Reizbarkeit
    • Verspannungen
    • Magen, Kopf- und Rückenschmerzen,
    • Schwindel

    Engegefühle in der Brust, für die der Arzt keine organischen Ursachen findet


    Schwere Depressionen können von sogenannten psychotischen Symptomen (Wahnvorstellung, Halluzinationen) begleitet werden.

  • Ursachen

    Ursachen


    Man geht aber davon aus, dass bei der Entstehung von Depressionen immer mehrere Faktoren, die sich ungünstig beeinflussen, eine Rolle spielen.


    Genetische Einflüsse

    Es ist bekannt, das das Risiko, an einer Depression zu erkranken, erhöht ist, wenn die Erkrankung bereits in der Familie aufgetreten ist. Aufgrund dieser Beobachtung und auch aufgrund der Ergebnisse von Zwillingsstudien wird davon ausgegangen, dass die Veranlagung für Depressionen vererbbar ist.

    Depressionen kommen zwar familiär gehäuft vor, können aber auch ohne jegliche erbliche Vorbelastung auftreten. Möglicherweise handelt es sich bei der Vererbung nicht nur um eine reine genetische Vererbung, sondern auch um eine epigenetische Vererbung (Belastungen und Traumatisierung die von den Vorfahren weitergegeben werden) oder auch um eine soziale Vererbung.


    Biologische Einflüsse

    Während einer Depression ist der Hirnstoffwechsel verändert. Nervenzellen kommunizieren untereinander über elektrische Impulse und Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter. Wenn der Botenstoffwechsel (Neurotransmitter) im Gehirn ist gestört ist, schlägt sich das auch auf die Gedanken und in den Gefühlen nieder und begünstigt Antriebslosigkeit, Appetitmangel oder Schlaflosigkeit oder andere Beschwerden.

    So werden bei der Behandlung von Depression vor allem Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) eingesetzt. Diese bewirken, dass der Serotoninspiegel steigt, wodurch sich die Symptome verbessern. Mit dieser Hypothese lässt sich jedoch nicht erklären, warum es meist Tage und Wochen dauert, bis die Medikamente wirken.

    Hypnosetherapeuten wissen, dass es bei der übergroßen Mehrzahl ihrer depressiven Patienten frühe traumatische Erfahrungen gab, welche die Wurzel für die Depression gelegt haben. Sehr wahrscheinlich würde man bei denen auch einen gestörten Hirnstoffwechsel finden. Es stellt sich aber die Frage, ob die Botenstoffwechsel-Störung in diesen Fällen die Ursache der Depressionen war oder möglicherweise die Folge.


    Körperliche Ursachen

    Körperliche Krankheiten können die Gefühlswelt beeinflussen und somit eine Depression verursachen. Dies sind Hormonstörungen, Erkrankungen des Gehirns oder auch Schilddrüsenunter- oder -überfunktionen.


    Depressionen können aber auch als sekundäre Folgen von schweren und chronische Krankheiten auftreten. Erkrankungen wie Krebs, schwere Herzerkrankungen oder Diabetes sind eine Dauerbelastung für die Psyche und führen häufig zu Depressionen.


    Die Einnahme von Medikamente kann ebenfalls auf die Stimmung schlagen. Beispiele sind neurologische Medikamente (Antiepileptika, Parkinsonmittel), Herz-Kreislauf-Medikamente (Beta-Blocker) oder hormonelle Verhütungsmittel (Pille).


    Psychosoziale Einflüsse

    Schwierige Lebensbedingungen/Verlust von  Lebensgewohnheiten, einschneidende Veränderungen und belastende Lebensereignisse erzeugen hohen emotionalen Stress. In solchen Phasen oder nach solchen Ereignissen ist das Depressionsrisiko erhöht.

    Beispiele hierfür sind die Pubertät, der Eintritt in die Rente, Trennung, der Verlust des Arbeitsplatzes, Tod eines Haustieres oder eines geliebten Menschen, Umzug, Arbeitsplatzwechsel oder das Auftreten einer schweren Krankheit. In der Behandlungspraxis berichten depressive Menschen auch häufig von schwierigen Lebensereignissen oder gravierende Veränderungen in der Lebensführung vor Ausbruch der Krankheit.


    Stress

    Anhaltender Stress und das Gefühl des Ausgebranntseins, kann zu einer Depression führen. Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell beschreibt, dass zum Ausbruch von seelischen Störungen zwei Dinge zusammen kommen müssen, Vulnerabilität (Verletzlichkeit) und Stress.

    Vulnerabilität bezieht sich auf genetischen, biologischen und körperliche Grundlagen für eine seelische Störung. Bei Menschen mit einer hohen Vulnerabilität kann bereits ein geringer Stress ausreichen, eine starke Depression auzuslösen. Bei geringer Vulnerabilität, können auch stark belastende Ereignisse gut verkraftet werden.

    Manche Menschen entwickeln somit schon bei leichten psychischen Belastungen eine Depression, wohin gegen andere sehr hohe emotionale Belastungen bewältigen, ohne zu erkranken. Diese Widerstandsfähigkeit wird als Resiienz bezeichnet.

    Ob ein Mensch an einer Depression erkrankt, hängt also nicht allein von der objektiven Schwere der Belastung ab, sondern auch von seiner genetischen Veranlagung und davon, welche belastenden Erlebnisse er schon bewältigen musste und welche Bewältigungsfähigkeiten oder -strategien er für belastende Situationen entwickelt hat.


    Negative Denkmuster

    Die persönliche Lebenseinstellung eines Menschen hat ebenfalls Einfluss auf das Depressionsrisiko. Die kognitive Verhaltenstherapie macht negative Gedanken für die Entstehung der Depression mitverantwortlich. Menschen, die schlecht über sich, die Welt und die Zukunft denken, haben ein höheres Risiko, an Depressionen zu erkranken. Auf der anderen Seite schützen Optimismus und ein positives Selbstwertgefühl vor Depressionen.

    Perfektionismus oder ein hohes Verantwortungsbewusstsein tragen ebenso zur Überlastung und zur Entstehung von Depressionen bei wie persönliche Problemsituationen, finanzielle Sorgen oder Beziehungsprobleme.


    Psychische / emotionale Faktoren

    Dass bei Depressionen die Seele eine wichtige Rolle spielt, läßt sich nicht leugnen. Prägende Lebenserfahrungen spielen bei der Entstehung von Depressionen eine sehr zentrale Rolle.

    Situationen, in denen sich Betroffene entwertet, erniedrigt oder verlassen gefühlt hat, kommen in der Therapie als mögliche Ursache für eine Depression oft zum Vorschein. Sehr häufig reichen diese traumatischen Erfahrungen bis in die frühe Kindheit zurück. Alles, was das Kind zu dieser Zeit erlebt hat, ist dem Körpergedächtnis gespeichert und kann jederzeit wieder wachgerufen werden.

    Hypnosetherapeuten wissen, dass die Traurigkeit in aller Regel in der betreffenden Situation nicht hervorgerufen wird, sondern eine bereits im Patienten angelegte Stimmungslage wachgerufen wird.

    In Behandlungen mittels Hypnoanalyse zeigte sich immer wieder, dass die Betroffenen Patienten irgendwann einmal in ihrem Leben eine Erfahrung gemacht haben, die mit starker Traurigkeit, Hilflosigkeit oder Einsamkeit verbunden war. Diese Schlüsselerlebnisse wurden im Laufe der Jahre vergessen oder verdrängt. Die damals entstandenen Gefühle bestehen jedoch im Verborgenen weiter und können jederzeit wieder wachgerufen werden.

    Traumatische Erlebnisse, wie Missbrauch oder Vernachlässigung in der Kindheit, erhöhen somit die Anfälligkeit für Depressionen. Die betroffenen Menschen haben als Folge ihrer Lebensgeschichte größere Schwierigkeiten, mit belastenden Situationen fertig zu werden als Menschen, die keine derartigen traumatischen Lebenserfahrungen gemacht haben und die über eine größere Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress verfügen.


  • Epidemiologie/ Vulnerabiliät

    Epidemiologie


    Depressionen können in jedem Lebensalter auftreten. 

    Die Lebenszeitprävalenz liegt bei 20 %.

    Frauen sind doppelt so häufig betroffen als Männer.

    Die Suizidrate ist bei Männern jedoch dreimal höher als bei Frauen.

    Über 60 % der Depressionen werden gar nicht erkannt. Wahrscheinlich geht der überwiegende Teil der ca. 12.000 Suizide pro Jahr in Deutschland auf Depressionen zurück.

    Die Prävalenz beträgt zwischen 15-20 % bis zum 18. Lebensjahr mit einem erhöhten Anstieg in der Pubertät.

    Im höheren Lebensalter sind Depressionen die häufigste psychische Störung in Komorbidität (Begleiterkrankung) mit anderen körperlichen Erkrankungen.

  • Kormorbidität - Begleiterkrankungen

    Kormorbidität - Begleiterkrankungen


    Besonders häufig zeigt sich eine Komorbidität mit Angst- und Panikstörungen oder Zwängen. Dies kennzeichnet sich durch Symptomschwere aus.


    Eine weitere Komorbidität besteht mit Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängigkeit. Bei einer Suchterkrankung liegt die Komorbidität mit depressiven Störungen zwischen 30-60 %.


    Auch Essstörung, somatoforme Störungen, Persönlichkeitsstörung gehen oft mit Depressionen einher.


    Altersdepressionen entstehen oftmals durch körperliche Erkrankungen und Mobilitätseinschränkungen oder des vermeintlichen Nicht-Gebraucht-Werdens, weil derjenige nicht mehr im Arbeitsprozess steht. Sozialer Rückzug ist die Folge.



  • Somatisches Syndrom nach ICD 10

    Somatisches Syndrom nach ICD 10 bei mindestens vier der folgenden Sypmtome


    • Interessenverlust oder Verlust der Freude bei angenehmen Aktivitäten
    • mangelnde Fähigkeit, auf ein freudiges Ereignis emotional zu reagieren
    • frühmorgentliches Erwachen (zwei oder mehr Stunden vor der gewohnten Zeit)
    • morgentief
    • psychomotorische Hemmungen oder Agitiertheit
    • deutlicher Appetitverlust, Gewichtsverlust
    • Verlust des sexuellen Interesse


    (wird bei leichter und mittelgradiger Depression getrennt diagnostiziert, bei schwerer Depression vorausgesetzt)

    Dilling et. al. 1993

  • Einteilung Schweregrad einer Depression

    Einteilung Schweregrad einer Depression


    Nach Anzahl der vorhandenen Symptome lassen sich Depression in drei verschiedene Schweregrade eingteilen. 

    Diese Symptome müssen dabei über einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen auftreten.


    1.     Leichte Depression: Wenn zwei Hauptsymptome und zwei Zusatzsymptome auftreten.
    2.     Mittelschwere Depression: Zwei Hauptsymptome und drei bis vier Zusatzsymptome
    3.     Schwere Depression: Drei Hauptsymptome und fünf oder mehr Zusatzsymptome

    Belastungsdiskurs


    Bei einer leichten Depression ist derjenige belastet, kann aber dennoch seinem gewöhnlichen Alltag nachgehen. 


    Bei einer mittelschweren Depression ist die Fähigkeit des Betroffenen, seinen privaten und beruflichen Alltag zu bewältigen, bereits deutlich eingeschränkt. Die Folge sind Schwierigkeiten im Beruf und ein Rückzug von Familie und Freunden.


    Ein Betroffener mit einer schwerer Depression ist oft nicht mehr in der Lage, für sich selbst zu sorgen. Häufig bleibt er die ganze Zeit im Bett, vernachlässigt seine Körperpflege und nimmt zu wenig Nahrung zu sich. Im schlimmsten Fall kommen noch Wahnvorstellungen hinzu.


  • Zum Depressionsselbsttest nach Goldberg (ersetzt keinen Arzt&Therapeuten)

    Depressionsselbsttest nach Goldberg

    (ersetzt keinen Arzt noch Therapeuten)


    Bitte klicken Sie folgenden Link an, Sie werden extern weitergeleitet:


    https://www.netdoktor.de/selbsttests/depressionstest-nach-goldberg/


    Der Goldberg-Test ist der bekannteste und wurde von dem Psychiater Ivan K. Goldberg entwickelt.


    Ein Selbsttest kann natürlich nicht die qualifizierte Diagnosestellung durch den Arzt oder Therapeuten ersetzen.  Aber er kann wichtig sein, dass ein depressiver Menschen erkennt, dass es sich bei ihm nicht um eine körperliche Erkrankung handelt, sondern möglicherweise doch um eine Depression. Für denjenigen kann diese Erkenntnis zur Motivation führen, einen Arzt oder Therapeuten zu konsultieren. Wann sollten Sie zum Arzt gehen? Wenn Sie bei sich Anzeichen einer Depression beobachten, die länger als zwei Wochen anhalten und die durch äußere Umstände kaum beeinflussbar sind, sollte nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen.

  • Was kann ich aktiv dagegen tun?

    Was kann ich aktiv dagegen tun?


    Alles, was den Stoffwechsel anregt, ist gut für die Psyche.

    • Früh Kneippsche Güsse/ kalt duschen
    • Ausdauersportarten (Laufen, Schwimmen, Fußball spielen, Rad fahren, Wandern usw.)
    • Kontakte pflegen/ Verein eintreten/Freunde suchen/Hobby anschaffen
    • Sich täglich etwas Gutes gönnen/sich belohnen
    • Vitamin D (Lichttherapie) durch die Haut aufnehmen  (in die Natur gehen)
    • aktiv am Leben teilnehmen
    • sich realistische (kleine) Ziele setzen
    • Im Hier und Jetzt leben
    • Eine gesunde Lebenseinstellung entwickeln
    • Sich von Rückschlägen nicht entmutigen lassen
    • Haustier anschaffen
    • Kränkungen loslassen
  • Therapeutische Behandlungsansätze

    Therapeutische Behandlungsansätze

    • medikamentöse Therapie
    • Gesprächstherapie
    • Lichttherapie
    • Entspannungsverfahren
    • Ursachen auf den Grund gehen
    • Verhaltenstherapie
    • "alte Zöpfe loslassen"
  • Spezielle Subtypen einer Depression

    Spezielle Subtypen einer Depression - die wichtigsten


    Rezidivierende Depression

    Wenn Depressionen im Leben eines Menschen wiederkehrend sind (nicht ein einmaliges Ereignis) spricht man von einer rezidivierenden Depression. Diese Störung ist die häufigste Form der Depression. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Die wiederkehrenden depressiven Phasen werden oft mit der Zeit stärker und verursachen bei den Betroffenen einen starken Leidensdruck, weil das Leben durch die Erkrankung erheblich eingeschränkt ist. Häufig können die Patienten ihren Beruf (vorübergehend) nicht mehr ausüben. Soziale Beziehungen werden stark belastet und zerbrechen teilweise.



    Männerdepression - siehe extra Button


    Altersdepression - siehe extra Button


    Dystymie (Dystymia)

    Früher wurde die Dysthymie als depressive Neurose bezeichnet. Als Kennzeichen sind die Symptome weniger stark ausgeprägt, allerdings ist der Verlauf chronisch. 

    Diese Form der Erkrankung beginnt meist im Jugendalter, kann aber grundsätzlich in jedem Alter auftreten. Es sind etwa 2,5 Prozent der Erwachsenen von Dysthymie betroffen, Frauen doppelt so häufig wie Männer.


    SAD (Saisional abhängige Depression)

    Diese treten zu einer bestimmten Jahreszeit auf, das restliche Jahr verläuft ohne Beschwerden. Hierbei unterscheidet man zwischen Winter- und Sommerdepression sowie Winterblues.

    • Sommerdepressionen („summertime sadness“) sind wesentlich seltener als Winterdepression und betreffen hauptsächlich Frauen zwischen 20-40 Jahren.
    • Schätzungen ergeben, dass in Europa etwa 1-3 % der Erwachsenen unter Winterdepressionen leiden. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Die Sypmtome bessern sich meist durch eine Lichttherapie (10.000 Luxlampe).
    • Ist der Betroffene nur antriebslos und schleppt sich schlecht gelaunt durch die dunkle Jahreszeit, spricht man von der schwächeren Form Winterblues.

    Psychische Störungen nach der Entbindung

    Schwangerschaft und Geburt ist oftmals für eine Frau mit großer körperlicher Anstrengung und intensiver seelischer Erfahrung verbunden. Die neuen Anforderung und gesellschaftlichen Entbehrungen können zu psychischen Störungen führen:


    Heultage/"baby blues"/Depressive Verstimmung 

    Diese Zeit der Stimmungsschwankung tritt in den ersten 3 - 5 Tagen bei 50-70 % nach der Geburt durch die Hormonumstellung auf. 


    Wochenbettdepressionen (Postpartale/postnatale Depressionen) 

    Wochenbettdepressionen können in den ersten Wochen nach der Entbindung bei ca. 10 % auftreten und mehrere Monate anhalten, sind ambulant gut behandelbar.

    Im Einzelfall gibt es auch schwere Ausprägungen, die mit Selbstmordgedanken einhergehen, so dass eine stationäre Behandlung erforderlich wird.


    Wochenbettpsychose

    Dies ist die schwerste Form der emotionalen Krisen mit Verlust des Realitätsbezuges. Sie stellen eine schwere psychische Erkrankung dar, treten jedoch sehr seltenen auf, etwa eine auf 1.000 Geburten.

    Davon gibt es drei Formen:

    • Die Manie zeigt sich durch motorische Unruhe, Euphorie und eine plötzliche starke Antriebssteigerung bis hin zu verringertem Schlafbedürfnis, Verworrenheit und Größenwahn. Neben mangelnder Urteilsfähigkeit kann auch eine Enthemmung auftreten, die für das Kind zur Gefahr werden kann.
    • Die Depression äußert sich durch Teilnahmslosigkeit, Desinteresse und Angstzustände sowie teilweise auch Hoffnungslosigkeit und Schuldgefühle
    • Die Schizophrenie ist eine Form der Wochenbettpsychose, die sich durch starke Störungen der Gemütsregungen, der Wahrnehmung und des Denkens zeigt. Die betroffenen Mütter leiden unter Halluzinationen. Sie hören Stimmen oder sehen Dinge, die nicht existieren.

    Unipolare Depression (Monopolare Depression)

    Etwa zwei Drittel Depressionen (also die klassische Depression), treten auf, ohne in den Gegenpol der Manie umzuschlagen. Hier spricht man von einer unipolaren oder monopolaren Depression, weil diese nur einen "Pol" auf der emotionalen Skala aufweisen.


    Bipolare Störung

    Zirka 1 %  leidet jedoch an einer bipolaren Form (veraltet: manisch-depressive Störung) der Depression. 

    Bei der melancholischen Depression ist dies hingegen nicht möglich. Melancholie ist eine fortgeschrittene und schwere Ausprägung der Depression. Die Betroffenen können nichts mehr fühlen und keinerlei Lust mehr empfinden. Sie schwanken zwischen Schwermut und Traurigkeit, sind sind sehr kritisch und neigen zu Misstrauen.


    Melancholie/ Melancholische Depression

    Bei der melancholischen Depression ist die Verbesserung der Stimmung nicht möglich. Melancholie ist eine fortgeschrittene und schwere Ausprägung der Depression. Die Betroffenen können nichts mehr fühlen und keinerlei Lust mehr empfinden. Sie schwanken zwischen Schwermut und Traurigkeit, sind sind sehr kritisch/ neigen zu Misstrauen. Eines der bekanntesten Kupferstiche Albrecht Dürers aus dem Jahre 1514 heißt Melencolia I und gilt als eines der Meisterstiche.


    Larvierte Depression

    Verstecken sich Depressionen durch körperlichen Symptomen, spricht man von einer larvierten/maskierten/somtasierten Depression. Die Betroffenen suchen in der Regel zuerst einen Allgemeinarzt auf.

    Bei der larvierten Depression stehen verschiedene, untypische körperliche Beschwerden oder Missempfindungen im Vordergrund, für die keine organischen Ursachen gefunden werden können. Beispiele hierfür können sein: Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Atembeschwerden, Herzbeschwerden, Unterleibsbeschwerden, Verdauungsstörungen und Schwindel.

    Die körperlichen Beschwerden treten zusammen mit den charakteristischen Symptomen von Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust auf. Wenn die körperlichen Beschwerden auch unabhängig von der depressiven Symptomatik vorhanden sind, handelt es sich nicht um eine Depression, sondern um eine so genannte somatoforme Störung.

    Bei Behandlung mit Antidepressiva verschwinden die körperlichen Symptome. Wenn die Larvierte Depression nicht erkannt wird, kann irrtümlicherweise eine Fibromyalgie oder auch eine Somatisierungsstörung diagnostiziert werden.


    Psychotische Depression

    Kommen zu einer Depression  zusätzlich psychotische Symptome, wie z.B. Wahnideen (Verarmungswahn, Verschuldungswahn, religiöser Wahn oder Versündigungswahn) spricht man von einer psychotischen Depression.

    Die Ausprägung der Depression ist meist schwerer und die Dauer der depressiven Episoden länger als bei einer Depression ohne zusätzliche psychotische Symptome. Bei Patienten mit psychotischer Depression ist auch das Rückfallrisiko erhöht.


    Depressionen in Verbindung mit Angst

    Depressionen sind häufig mit Angststörungen vergesellschaftet. Etwa 20 - 30% der depressiven Patienten haben eine Panikstörung. Daneben sind auch sind auch soziale Phobien und generalisierte Angststörungen anzutreffen. Letzteres ist weit verbreitet.




  • Altersdepression

    Altersdepression


    Zu den möglichen körperlichen Anzeichen einer Altersdepression gehören:

    • Kopfschmerzen
    • Rücken- und Gliederschmerzen
    • Magen- und Darmbeschwerden, speziell Verstopfung
    • Herzrhythmusstörungen
    • Atemprobleme
    • Schwindelgefühle
    • Missempfinden (Kribbeln am Körper)
    • Appetitlosigkeit mit einhergehendem Gewichtsverlust
    • Schlafstörungen (90 % der Patienten leiden an Ein- und Durchschlafstörungen sowie frühes morgentliches Erwachen, 10-15 % ausgeprägter Tagesschläfrigkeit)
    • permanente Müdigkeit
    • innere Unruhe
    • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
    • Selbstverletzung
  • Die Männerdepression - etwas anders

    Männerdepression - etwas anderes


    Was die maskierte Männerdepressionen so anders macht


    Menschen, die sich überwiegend über Leistung definieren und hohe Ansprüche an sich selbst stellen, sind gefährdeter als andere. In der Leistungsgesellschaft sprechen insbesondere Männer lieber von einem Burnout als von einer Depression, weil das „Gefühl des ausgebrannt Seins“ mit einer Heldentat wie „viel Arbeit“ verbunden ist. Depressionen gelten als Schwäche, ja als unmännlich – im Gegensatz hierzu definiert man sich über Stärke, Selbstbewusstsein, Leistung, Erfolg, Geradlinigkeit und Unabhängigkeit.  Eine Depression bei Männern zeigt sich meist nicht durch Gefühle wie Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit, sondern ehr in Form von dauernder Reizbarkeit, unbändigem Ärger, plötzlicher Wut und großer Enttäuschung sowie überwiegend körperlichen Symptomen. Häufig treten Betroffene in Situationen geradezu feindselig auf, wirken unkontrolliert, neigen zu einer nach außen gerichteten Vorwurfshaltung. Körperliche Symptome wie Herzklopfen, Schwindelgefühle, Kopfschmerzen oder anderen Schmerzen, Kurzatmigkeit, schweren Schlafstörungen, Beklemmungsgefühlen im Brustbereich gehen einher mit Angst und Kontrollverlust. Weitere Faktoren einer verminderten Stresstoleranz sind sozial unangepasstes oder nachtragendes Verhalten, wie starke Vorwürfe, allgemeine Unzufriedenheit, erhöhte Aggressivität, und nicht nachvollziehbare Risikobereitschaft.

    Männer führen Befindlichkeitsstörungen häufig auf Stress und berufliche Belastungen zurück.

    Wenn ein Mann die Depression verdrängt, erzeugt dies Druck. Druck führt zu schwer auszuhaltenden Gefühlen, wie Hilflosigkeit, Verzweiflung, Ohnmacht, Schuld, Versagensängten. Oftmals verfallen Männer dann in blindem Aktionismus. Sie steigern einfach das Arbeitspensum, treiben extensiven Sport oder erliegen riskantem Verhalten, wie dem Rausch der Geschwindigkeit mit Auto oder Motorrad. 

    Vermehrter Alkohol, Nikotin oder anderer Drogenkonsum dämpfen Ängste und helfen vermeintlich beim Einschlafen. Deswegen sind Suchterkrankungen häufig Begleiterscheinungen von Depressionen bei Männern. Währenddessen sich Frauen an ihren Hausarzt wenden, verstummt der Mann, um das Problem selbst zu lösen. Mit dem Arzt über die Depression zu reden, fällt Männern wesentlich schwerer. Erhebliche psychische Befindlichkeiten werden ehr körperlichen Symptomen zugeschrieben. Diese „maskierte“ Depression kann man nur durch gezieltes Nachfragen entlarven.

    Männer reagieren in einer Depression häufig auch durch übertriebene Ordnung und Reinlichkeit. Hier muss der Mann durchgreifen, als ob er die Seele von Schmutz, Druck und Erwartung befreien will. 

    Wenn Männer unter Spannung stehen, sind Wutausbrüche vorprogrammiert. Gefühle wie Einsamkeit werden durch Computerspiele oder Dauerglotzen unterdrückt. Die Neigung zur Spielsucht verstärkt sich.


    Depressionen zählen in Deutschland zu den häufigsten psychischen Störungen. Sie entstehen aus dem Zusammenwirken mehrerer Faktoren. Genetische Veranlagung, neurobiologische Störungen, bestimmte Entwicklungs- und Persönlichkeitsfaktoren, frühkindliche Traumen, Belastungen, Kränkungen, Verlusterlebnisse bilden die Basis der meisten Erklärungsmodelle. Als akuter Auslöser einer depressiven Episode kommen persönlich belastende Ereignisse oder Überforderungssituationen in Betracht.


    Bei den Frauen werden 10 Prozent diagnostiziert, bei Männern ca. 6 Prozent. Der erfolgreiche Suizid ist bei Männern dreimal so hoch wie bei Frauen, obwohl Frauen doppelt so oft den Versuch unternehmen. Männer neigen bei der Ausführung zu aggressiveren Methoden, von daher ist die Selbsttötung erfolgreicher. Je länger Depressionen andauern, desto ausgeprägter sind sie und müssen dementsprechend länger behandelt werden. Von daher ist grundsätzlich eine frühzeitige Behandlung sinnvoll. Depressionen sind heute gut behandelbar, entweder medikamentös oder durch therapeutische Mitbehandlung. 

    Wann geht der Mann zum Arzt oder in therapeutische Behandlung? Wenn körperliche Beschwerden wie Erschöpfung, Schlaflosigkeit, ein Burnoutgefühl oder andere körperlichen Symptome gravierende Auswirkungen auf den Lebensalltag haben oder gesundheitliche Spätfolgen von vermehrtem Alkohol- oder Nikotinkonsum verspürt werden – also meist viel zu spät. Dann besteht der Mann darauf, körperlich krank zu sein und es schließen sich viele technische Untersuchungen ohne Befund an, die das Gefühl von „Kontrolle“ vermitteln. Was kann man gegen die typische Männerdepression tun? Bestens frühzeitig behandeln lassen. Hypnosetherapie, wie katathymes Bildererleben nach Hanscarl Leuner  zum Beispiel. Bei kopflastigen Beschwerden empfehlen sich klangtherapeutische Maßnahmen. Die Yagertherapie wird bei Suchtverhalten, Schmerzen und Ängsten empfohlen.



  • Wann sollten Sie zum Arzt gehen?

    Wann sollten Sie zum Arzt gehen? 


    Wenn Sie bei sich Anzeichen einer Depression beobachten, die länger als zwei Wochen anhält und die durch äußere Umstände kaum beeinflussbar sind, sollte nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen.

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